Zunächst einmal eine Definition zur Klärung:
Inflation (lat. inflare = aufblasen), auch Preissteigerungsrate oder Teuerung, bezeichnet den Anstieg des allgemeinen Preisniveaus einer Ökonomie. Steigt das allgemeine Preisniveau, kann man für jede Geldeinheit weniger Güter und Dienstleistungen kaufen (Verteuerung). Folglich spiegelt die Inflation eine Abnahme der Kaufkraft pro Geldeinheit wider – ein realer Wertverlust des Zahlungsmittels. Das übliche Maß für die Inflation ist die Inflationsrate, die jährliche prozentuale Veränderung eines allgemeinen Preisindex, normalerweise eines Verbraucherpreisindexes (VPI) im Zeitverlauf. In der Europäischen Union ist das der harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI). Generell sind Verbraucherpreisindizes, wie jede Statistik, gestalterischem Einfluss ausgesetzt.

Was sind die Ursachen für Inflation?

Grundsätzlich wird ein Preis durch Angebot und Nachfrage bestimmt. Ist die Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen hoch und übersteigt die Gesamtnachfrage das Gesamtangebot, entsteht nachfragebedingte Inflation.

Auf der anderen Seite entsteht Inflation durch steigende Produktionskosten aufgrund knapper Rohstoffe und/ oder verteuerter Energiekosten. Man spricht dann von angebotsinduzierter Inflation, bei Extremereignissen z.Bsp. Corona Situation auch vom „negativen Angebotsschock“.

Eine dritte Ursache ist eine zunehmende Geldmenge. Bereits seit dem Ende des Bretton-Woods Abkommen in den 1970er Jahren nimmt die Staatsverschuldung weltweit zu. Das Bretton-Woods Abkommen fixierte die Wechselkurse zum US $, der wiederum fix an den Goldpreis gebunden war. Länder mussten Ihre Währung in Gold oder in die goldkonvertierbare Währung US $ festlegen: 1 Unze Gold = 35 US $.
Die Welt fand zum System des „Fiat Moneys“, also ungedeckter Geldmengenvermehrung. Damit können Volkswirtschaften die Geldmenge (fast beliebig) erhöhen. Die zunehmende Geldmenge steht in der Menge geringer steigenden Gütern gegenüber, womit ebenfalls eine Teuerung einhergeht.

Staatsschulden: In eigener Währung oder in Fremdwährung?

Hat ein Staat Schulden in Fremdwährung und kann Geld in eigener Währung drucken, fällt der Kurs der eigenen Währung. Fällt der Kurs schneller als Geld gedruckt werden kann, dann haben wir eine Hyperinflation wie 1923. Die meisten Länder haben Schulden in den „großen“ Währungen (US $, EUR, Yen, GBP, CHF).

Sonder-Beispiel USA: Schulden in eigener Währung sind sehr vorteilhaft für die USA: Die US Notenbank kann Geld drucken, dies ist erst mal kein Problem aus Staatssicht. Der US $ wird nach außen (also ausserhalb der USA) weniger Wert. Ist das nun gut oder schlecht?
Gut: Export wird billiger, unsichtbare Importschranke (ähnlich wie ein Zoll), da importierte Güter teurer werden.
Aber: Negativ für existentielle Produkte, die importiert werden müssen (Öl, Nahrungsmittel, Rohstoffe). Für die USA stellt dies auch kein Problem dar, da diese Produkte zum Großteil in US $ gehandelt werden. Somit ist die USA ein Sonderfall mit starkem politischen Interesse, dass der US Dollar Weltwährung bleibt.

Wie sieht es bei uns in Europa aus?

Im Maastricht-Vertrag ist „Gelddrucken“ nicht vorgesehen. Warum ist das so? Hauptsächlich aufgrund der Sorge Deutschlands aus den Jahren 1923 und 1948, der Erfahrungen der Hyperinflation. Seit Mai 2010 wird es dennoch gemacht – indirekt durch Anleiheläufe von u.a. überschuldeten Staaten und nach und nach auch von Unternehmen.
Die Europäische Währungsunion war politisch gewollt, wobei die unterschiedlichen geldpolitischen Kulturen keine Beachtung in der Ausgestaltung der Währungsunion fanden. Beispielsweise wertete Italien immer schon seine Währung ab (durch Geld „drucken“), um die eigene Exportwirtschaft konkurrenzfähig zu halten.

Geld „drucken“ produziert Inflation, aber welche Art der Inflation?
1. Wenn die Wirtschaft wächst (mehr Güter und Dienstleistungen), braucht sie mehr Geld. Es steigen als Zweitrundeneffekt Steuereinnahmen aus Lohnsteuer, Gewerbesteuer, Körperschaftssteuer, etc… = Wirtschaftsinflation, auch Güterpreisinflation
2. Geld wird zwar gedruckt, aber von der Realwirtschaft nicht abgerufen.
Wo kommt das Geld an? Anlageklassen verteuern sich = Vermögenspreisinflation oder auch Asset-Inflation

Wer profitiert von Inflation?

Unternehmen, die die Preise erhöhen (können), Energielieferanten, Rohstoffproduzenten, der Staat (mehr MwSt.; bei steigenden Einkommen steigt die Lohnsteuer; Schuldenquote sinkt bei gleichbleibender Verschuldung).

Langfristige historische Daten zeigen, dass Unternehmensanteile (Aktienportfolio mit sehr breiter Streuung) mit ca. 5% über der Inflationsrate rentieren.
Bei steigenden Mieten (Weitergabe der Inflation an Mieter, enger Mietmarkt) können auch Immobilienbesitzer profitieren. Bei Berechnung unter Einbezug der tatsächlichen Immobilienkosten liegt der Ertrag ca. bei der Hälfte der Aktienportfoliorendite.